Tagung „Qualifizierung für die Zukunft. Tutorienarbeit im Diskurs III“ und Netzwerktreffen Tutorienarbeit am 16./17.11.2015 an der Hochschule Niederrhein

tutorienarbeit-im-diskursTagung „Qualifizierung für die Zukunft. Tutorienarbeit im Diskurs III“ (16.11.2015)

Bereits zum dritten Mal fanden sich an der Hochschule Niederrhein Akteurinnen und Akteure aus der Tutorienarbeit ein, um bei der Tagung „Qualifizierung für die Zukunft. Tutorienarbeit im Diskurs“ und beim anschließenden Netzwerktreffen in den Austausch zu kommen. Unter folgendem Link finden Sie das Tagungsprogramm.
[su_accordion][su_spoiler title=“Begrüßung und Auftaktvortrag: ‚Tutorien als Katalysator für gute Lehre? Tutoriensysteme im Kontext der Hochschulentwicklung‘
(Prof. Dr. Berthold Stegemerten, Vizepräsident Studium und Lehre, HS Niederrhein; Dipl-Päd. Heike Kröpke, Leiterin Tutorenprogramm, HS Niederrhein)“ icon=“folder-1″]Bereits die Begrüßung und Auftaktvortrag „Tutorien als Katalysator für gute Lehre? Tutoriensysteme im Kontext der Hochschulentwicklung“ von Prof. Dr. Berthold Stegemerten und Dipl-Päd. Heike Kröpke zeigten, dass die Qualifizierung studentischer Lehrender seit geraumer Zeit an der Hochschule Niederrhein verankert ist: Bereits seit 2003 werden hier Tutorinnen und Tutoren didaktisch qualifiziert, zertifiziert und, bspw. in Form eines Tutor(inn)enempfangs oder -preises, honoriert. Ein Programm, das ankommt und viel Ankerkennung und Zuspruch innerhalb und außerhalb der Hochschule findet![/su_spoiler]
[su_spoiler title=“Vortrag: ‚Inverted Classroom: Wie man Vorlesungen richtig umdreht‘
(Prof. Dr. Christian Spannagel, PH Heidelberg)“ icon=“folder-1″]Didaktisch interessierte Leserinnen und Leser sind vielleicht schon einmal über den Begriff „Inverted bzw. Flipped Classroom“ gestoßen. Was es damit genau auf sich hat, legte Prof. Dr. Christian Spannagel in seinem Vortrag „Inverted Classroom: Wie man Vorlesungen richtig umdreht“ dar, der das Lehrkonzept bereits in seiner Mathematik-Vorlesung erfolgreich einsetzt.
Sehr unterhaltsam und zugleich informativ stellte Spannagel das Problem vieler Vorlesungen vor, wo mehrere hundert Studierende im Hörsaal versuchen, dem Unterricht zu folgen – oft aber gar nicht mitkommen und so resigniert abschalten. Im Tutorium rechnen der/die Tutor/in und gute Studierende vor. Schwache Studierende bleiben so auch dort auf der Strecke, kommen nicht mit, und erarbeiten sich schließlich mühsam alleine im Selbststudium die Inhalte.
Spannagel sieht eine Lösung für das Dilemma in der Verlagerung der Tätigkeiten in den Unterrichtsphasen Vorlesung – Tutorium – Selbststudium: Nicht der Professor, sondern Lehrvideos geben beim Konzept des „Inverted Classroom“ den nötigen Input. Studierende bereiten sich damit selbstständig auf die Präsenzphase vor. Während der Vorlesung wird kein Input gegeben, sondern Studierende profitieren vom Austausch mit ihren Kommiliton(inn)en und klären in Gruppen Fragen. Spannagel nimmt die Rolle des Experten und Moderators ein – und gibt so die Verantwortung für den Lernerfolg zu einem Großteil den Studierenden in die Hände. Das Rechnen von Aufgaben erfolgt nicht mehr im Selbststudium, sondern im Tutorium, wo ebenfalls wieder Hilfe zur Selbsthilfe gegeben wird.
Besonders wichtig ist es, dass Lehrende den Studierenden die Spielregeln transparent machen und bspw. konsequent keinen Input während der Vorlesungszeit liefern. Was man tun kann, wenn sich die Studierenden trotz klar kommunizierter Regeln nicht auf den Unterricht vorbereiten, erklärt Spannagel übrigens in folgendem YouTube Video:


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[su_spoiler title=“Workshop: ‚Studium und Lehre nachhaltig gedacht‘ (Marko Heyner, Universität Hamburg)“ icon=“folder-1″]Anschließend besuchte ich den Workshop „Studium und Lehre nachhaltig gedacht“, den Marko Heyner (Universität Hamburg) leitete. Nach einem interessanten Einblick in Textzitate zu den Aufgaben von Tutorienarbeit aus den 1960er bis 1980er Jahren und der Diskussion, welche davon noch als aktuell angesehen werden können (m.E. überraschend viele!) widmeten wir uns dem Nachhaltigkeitsbegriff, der Übertragung dessen auf hochschuldidaktische Arbeitsfelder und wie Nachhaltigkeit (bspw. durch einen „Shift from Didactics to Management“ oder Wirksamkeitsforschung) tatsächlich die Tutorienarbeit übertragen werden kann.[/su_spoiler]
[su_spoiler title=“Tagungsrückblick der besonderen Art (Daniel Al-Kabbani)“ icon=“folder-1″]Letzter inhaltlicher Programmpunkt war der „Tagungsrückblick der besonderen Art“ von Daniel Al-Kabbani, der die Veranstaltung auf humoristische Art und Weise zusammen fasste und so den Tag Revue passieren ließ.[/su_spoiler][/su_accordion]
 

Netzwerktreffen Tutorienarbeit (17.11.2015)

netzwerk-tutorienarbeitSeit 2012 treffen sich die Mitglieder des Netzwerks Tutorienarbeit an Hochschulen zwei Mal im Jahr, um gemeinsam in den Austausch zu kommen, in Arbeitsgruppen speziellen Fragestellungen nachzugehen oder Qualitätsstandards für die Tutorienarbeit festzulegen. Normalerweise finden die Treffen über anderthalb bis zwei Tage statt. Aufgrund der vorausgehenden Tagung, stand der Netzwerkarbeit bei diesem Treffen jedoch nur ein Tag für Austausch und die Arbeit in verschiedenen AGs zur Verfügung.
Alessandra Kenner (FBZHL) und Alexandra Eßer (HS Niederrhein) leiten seit einem halben Jahr gemeinsam die AG Fachtutorien. Zwei Schwerpunkte sollten beim Treffen im Zentrum stehen:

  1. Ein Vortrag von Elke Hark (FH Bielefeld) zum Thema Betreute Lerngruppen in der Mathematik, der einen spannenden Einblick in das sehr positiv evaluierte Projekt gab.
  2. Ein Kurzinput der AG Sprecherinnen zum Thema Transfer/Transferevaluation in der Tutorienarbeit sowie anschließender Gruppendiskussion, die nochmals die Relevanz des Themas unterstrich, aber auch auf die große Schwierigkeit der Wirksamkeitsmessung in der Tutorienarbeit hinwies. Ein – auch unter Nachhaltigkeitsaspekten – spannendes und wichtiges Thema, das vielleicht auch bei der nächsten AG Sitzung Diskussionsthema wird.

Beim Abschlussplenum stellte die AG Akkreditierung die Möglichkeit vor, Zertifikatsprogramme für Tutorinnen und Tutoren an den jeweiligen Hochschulen akkreditieren zu lassen und auf diese Weise auf bereits vereinbarte Qualitätsstandards im Bereich der Tutorienqualifizierung zu prüfen. Ein interessantes Angebot, das sicher auch das FBZHL intern diskutieren wird, da seit diesem Semester Tutorinnen und Tutoren die Möglichkeit haben, ein hochschuldidaktisches Zertifikat zu erwerben.