Vorlesungen – ein Anachronismus? Teil 2: Zur Aktivierung Studierender in Vorlesungen

Berichte_FBZHL_2_2013
Aus der Reihe
Schriften zur Hochschuldidaktik. Beiträge und Empfehlungen des Fortbildungszentrums Hochschullehre der Friedrich-­Alexander Universität Erlangen-­Nürnberg.
Jörg Stender, Universität Erlangen-Nürnberg

Zusammenfassung

Der vorliegende Bericht bildet den zweiten Teil einer vierteiligen Reihe zum Thema „Vorlesungen“. Nachdem im ersten Bericht zur Thematik herausgearbeitet worden ist, dass Vorlesungen immer noch ihre Berechtigung haben, wenn sie gut gestaltet sind (und der erste Bericht gab hierzu entsprechende didaktische Hinweise im Hinblick auf einen sinnvollen Phasenablauf einer Vorlesungssitzung), geht es im vorliegenden Text um die Frage, wie sich Interaktionen in Vorlesungssitzungen fördern und gestalten lassen.
Dazu wird ein eigener Praxisansatz in der Lehre (als „kleiner leicht zu praktizierender Wurf“) vorgestellt: Die sogen. Recaps im Rahmen eines Sandwich-Modells einer Vorlesungssitzung. Hier wird die Erarbeitungsphase einer Vorlesungssitzung in eine systematisch abwechselnde Informations- und Aktivierungsphase untergliedert. In Letzterer werden kurze Fragen, meist zur vorangegangenen Informationsphase, in Kleingruppen bearbeitet; die Studierenden erklären sich dabei den Lernstoff noch einmal gegenseitig, was für den individuellen Lernfortschritt von großer Bedeutung ist.
Anschließend werden die Lösungen zu den Recap-Aufgaben, die sich auf verschiedene taxonomische Lernzielebenen (etwa Wissen oder Anwendung) beziehen können, von einzelnen Gruppen vorgestellt. Dieser Ansatz setzt allerdings ein gutes Lernklima voraus, das gezielt zu fördern ist. Und die dadurch „verlorene“ Vorlesungszeit? Hier wird für eine Verlagerung einzelner „Stoffinhalte“ in das selbstgestützte Studium plädiert, um die dadurch gewonnene Zeit in die skizzierte didaktische Maßnahme zu investieren.