Tag der Lehre 2018 – Bericht zum Workshop „Kritisches Denken in der Lehre fördern“ und Links zu den Vorträgen

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Am 26.10.2018 fand der 4. Tag der Lehre der FAU mit Thema „Bildung in Zeiten von Bologna“ statt. Wir freuen uns über die zahlreiche Gäste, die daran teilgenommen haben, den Austausch und den spannenden Input durch die Referentinnen und Referenten!
Für alle, die nicht dabei sein konnten – die Videos der Keynotes sind inzwischen auf YouTube abrufbar:

Weiter erfreute sich der Workshop von FBZHL-Mitarbeiter Dr. Dirk Jahn außerordentlich großer Beliebtheit und war innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Wir freuen uns, dass er hier die Diskussion und die Ergebnisse zusammenfasst:

Der Workshop sollte ein kleiner Impuls dafür sein, relevante Aspekte des kritischen Denkens und dessen Förderung gemeinsam zu beleuchten. Was aber kritisches Denken genau ausmacht, darüber konnte kein richtiger Konsens gefunden werden.
Dass kritisches Denken nicht nur mit Logik gleichzusetzen ist, darauf konnte sich noch halbwegs verständigt werden. Ob aber auch etwa eine ethische Komponente Teil des kritischen Denkens sein sollte, darüber wurde lebhaft diskutiert. Damit stand auch die Zielsetzung des kritischen Denkens infrage: Ist kritisches Denken ein nützliches Denken, um Probleme zu lösen oder eigene Interessen besser verfolgen zu können? Macht es zufriedener oder schafft es gar mehr Probleme als es lösen kann und beschwert das Dasein? Die Einschätzungen der Teilnehmenden gingen bei diesen Fragen auseinander.
Deutlich wurde jedenfalls, wie vielschichtig kritisches Denken beschrieben werden kann und welch unterschiedliche Akzentuierungen es in den jeweiligen Fachbereichen erfährt. Auch bei der Förderung des kritischen Denkens zeigte sich eine große Vielfalt an didaktischen Ansätzen aus der jeweiligen Lehrpraxis, zumal die 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Lehre in ganz unterschiedlichen Kontexten und Rahmenbedingungen gestalten.
Bei aller Vielschichtigkeit zeigte sich durch die vielen Beiträge aber auch, dass es bestimmte  Muster und Schritte gibt, die eine wirksame Denkschulung ausmachen: z. B. das Geben von anregenden Denkimpulsen und Fragestellungen, das eigenständige Ausloten und Prüfen verschiedener Perspektiven zu einer Fragestellung durch die Studierenden, das (schriftliche) Nachdenken in Ruhe und Distanz, das Abgleichen von Argumenten und Annahmen im Dialog miteinander oder das Erproben und Reflektieren von eigenen Annahmen und Hypothesen durch Praxiserfahrung.
Die benötigte Lehre bewegt sich deshalb in einem Kontinuum zwischen Instruktion und Moderation, dem Stellen von anregenden Fragen und dem Erkunden von bedeutungsvollen Antworten darauf, Diskussion und Kontemplation, Herausforderung und Unterstützung, Aktion und Reflexion, genauer Beobachtung und dem Geben von gezieltem Feedback. Eine anspruchsvolle Aufgabe, über die wohl einige der Teilnehmenden nochmal vertiefter ins Nachdenken geraten sind.