Roland Baumann: E-Learning im Unterricht – Mit 15 Praxisbeispielen.

Rezensent: Dr. Dirk Jahn
Quelle: Wilbers, K. (Hrsg.): Handbuch E-Learning, 49. Erg.-Lfg. Oktober 2013, www.personalwirtschaft.de/elearning
Originalliteratur: Baumann, Roland: E-Learning im Unterricht – Mit 15 Praxisbeispielen. Weinheim und Basel (Beltz Verlag) 2013, ISBN 978-3-407-62822-0, 96 Seiten, 6,95 Euro.
 
»Mit diesem Taschenbuch wird nicht versucht, der inzwischen glücklicherweise üppigen verfügbaren Anzahl von didaktischen Handbüchern zum Thema E-Learning oder Blended-Learning ein weiteres hinzuzufügen« schreibt der erfahrende E-Learning-Experte und Gymnasiallehrer Roland Baumann einleitend in seiner handlichen, kürzlich erschienenen Handreichung zum Einsatz von E-Learning im Unterricht.
Baumanns Ziel ist es, den Leser von seiner langjährigen Erfahrung mit E-Learning praktisch profitieren zu lassen. Die Anwendung und Umsetzung ist der Fokus seines Buches: eine Einführung in die didaktische Gestaltung von Lehr-Lernsituationen mit E-Learning und dies anhand von ganz konkreten Empfehlungen und Praxisbeispielen. Das Buch ist aus der Warte eines Lehrers geschrieben, richtet sich aber auch an alle weiteren Lehrenden, die ihren „Unterricht“ mit E-Learning anreichern möchten.
Nach einer kurzen und übersichtlichen Einleitung in das Buch führt Baumann in E-Learning ein und arbeitet dessen Nutzen für Lehrende und Lernende heraus. Auf komplexe und anspruchsvolle theoretische Diskurse aus der Lehr-Lernforschung und auch auf wissenschaftliche Strenge beim Schreiben verzichtet der Autor dabei zugunsten der Praxisorientierung und Leserfreundlichkeit.
Unter »E-Learning« versteht Baumann »Blended Learning«, das maßgeblich durch Lernmanagementsysteme wie Moodle, aber auch durch weitere Online-Werkzeuge unterstützt wird. Baumann beschreibt, was für Blended Learning benötigt wird und welcher (finanzielle und technische) Aufwand dabei entstehen kann.
In 15 Anwendungsszenarien macht der Autor das Spektrum an Möglichkeiten des Blended Learning transparent. Dabei werden ganz unterschiedliche, kreative Blended-Learning- Szenarien aus dem gymnasialen Unterricht der Sekundarstufe I und II dargestellt, wie z. B. der Einsatz von Webquests, Korrektur von Tests, die Evaluation von Lehrveranstaltungen, kooperatives Lernen mit Wikis oder die Organisation von Projekten. Viele dieser Lehr-Lern-Szenarien ließen sich mit ein wenig Kreativität auch auf den Hochschulkontext übertragen.
Anschließend bietet der Autor eine kurze Anleitung zum Einsatz der Lernplattform Moodle an, wobei Funktionen und Werkzeuge übersichtlich vorgestellt werden. Darauf folgend werden Qualitätskriterien für gelingendes Blended Learning angerissen und nützliche Ergänzungswerkzeuge aus dem Bereich des Cloud Computing (z. B. Dropbox) bzw. Autorenwerkzeuge wie eXeLearning vorgestellt.
Die Entscheidung, bei der Schrift auf konsequente Anwendungsorientierung und Erfahrungswissen zu setzen, Ausflüge in die umfangreiche Theorie zu begrenzen und auf einen sperrigen Wissenschaftsjargon zu verzichten, zahlt sich für das anvisierte Ziel aus: Schnell und auf informative Weise kann ein reichhaltiger Überblick zu Blended Learning und dessen Einsatzmöglichkeiten gewonnen werden. Didaktische, nicht technische, Anforderungen an den Einsatz werden anschaulich geklärt.
Insbesondere die vielen Praxisbeispiele und Verweise auf weiterführende Quellen oder Werkzeuge machen das Werk für Lehrende wertvoll, denen es um das »how to« geht.
So lässt sich auch darüber hinwegsehen, dass bei manchen Aspekten wie z.B. den Qualitätskriterien, eher an der Oberfläche gekratzt und zu viel auf externe Quellen verwiesen wird. Aber dafür gibt es ja glücklicherweise eine üppige Anzahl von andersartigen didaktischen Handbüchern zum Thema E-Learning, auf die zurückgegriffen werden kann.