Martin Blatter & Fabia Hartwanger: Digitale Lehr- und Lernbegleiter: Mit Lernplattformen und Web-2.0-Tools wirkungsvoll Lehr- und Lernprozesse gestalten.

Rezensentin: Alessandra Kenner, FBZHL
Originalliteratur: Blatter, Martin; Hartwanger, Fabia: Digitale Lehr- und Lernbegleiter: Mit Lernplattformen und Web-2.0-Tools wirkungsvoll Lehr- und Lernprozesse gestalten. hep verlag 2015, ISBN 303550248X , 248 Seiten, EUR 33,00.
Quelle: Wilbers, Karl (Hrsg.): Handbuch E-Learning. 59. Erg.-Lfg. Oktober 2015 www.personalwirtschaft.de/elearning


Web-2.0-Tools bieten Lehrenden in Schule, Aus- und Weiterbildung die Möglichkeit, ihren Unterricht innovativ zu gestalten und dadurch digital Natives der Generationen Y und Z in ihrem Mediennutzungsverhalten abzuholen. Damit Lernmanagementsysteme wie ILIAS oder Moodle nicht zur „PDF-Schleuder“ (S. 10) werden, sondern didaktisch vielseitig und methodisch durchdacht im Unterricht Einzug erhalten, lohnt sich ein Blick in den Sammelband „Mit Lernplattformen und Web-2.0-Tools wirkungsvoll Lehr- und Lernprozesse gestalten“ der Herausgebenden Martin Blatter und Fabia Hartwanger.
Beide Herausgeber weisen langjährige Erfahrung als Lehrende bzw. im Medienpädagogen auf: Blatter, als Dozent an der Westschweizer Fachhochschule sowie als Trainer und Berater bei Blended-Learning-Konzepten; Hartwanger, als ehemalige Gymnasiallehrerin und inzwischen wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Schweizerische Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen bei educa.ch und Dozentin an der PHBern. Das Buch richtet sich an (Hochschul-)Lehrer, Ausbilder und Trainer, die E-Learning-Sequenzen mit Tools und Methoden für Lernplattformen aufwerten möchten.
Der Sammelband gliedert sich in drei Bereiche: Der Vorspann stellt in wenigen Seiten das Ziel und Anliegendar. Basics zum Thema Lernmanagementsysteme erhält der Leserkreis in Kapitel 2 „Inputs“: Die Herausgeber und wenige weitere Autoren geben Einblicke in ihren Lehralltag mit Blended Learning (Blattner: „Vom Dozenten zum Lernbegleiter – ein Erfahrungsbericht“), zum Mediennutzungsverhalten der Generationen Y und Z (Blattner/Noti/Schmidt) sowie zum effizienten Einsatz von Lernmanagementsystemen, WebQuests oder E-Assessments. Kapitel 3 umfasst eine Sammlung von fast 80 nach Seminar- und Unterrichtsphasen sortierten Web-2.0-Tools und Methoden für Lehrplattformen, die von den Herausgebenden und weiteren E-Learning-Experten aus der Wissenschaft, Beratung und Wirtschaft, zusammen getragen wurden. Der Abspann in Kapitel 4 listet die Autorenschaft und beinhaltet das Stichwort- und Literaturverzeichnis.
Die Lesenden finden im Buch einen bunten Strauß an Tools für die Gestaltung von Lehr-/ Lernsituationen. Es macht Spaß, in der großen Methodensammlung zu schmökern und Anregungen für eigene E-Learning-Einheiten aufzugreifen. Die bodenständige und überzeugende Haltung der Herausgebenden findet sich auch in den Aufsätzen wieder: Lernplattformen, Tools und Co. steigern – sinnvoll eingesetzt – den Spaßfaktor für Schüler, Studierende oder Auszubildende und erhöhen die Interaktivität und Partizipation beim Lernen. Methoden in E-Learning-Setting müssen jedoch immer zielgerichtet und teilnehmerbezogen eingeplant werden. Neben der Methodensammlung zeigen die Aufsätze interessante Grundlagen des Umgangs mit Lernmanagementsystemen, auch für Einsteiger, auf. Der Fokus liegt hierbei auf „Methode statt Technik“ (S. 12) und lenkt den Blick auf die didaktische Gestaltung von E-Learning-Settings.
Der Sammelband ist vor allem für Praktiker in (Hoch-)Schule und Ausbildung sowie Trainer, die im Bereich des E-/Blended Learning tätig sind, wertvoll. Sie erhalten Ideen zum sinnvollen Einsatz von Tools für Lernmanagementsysteme plus eines gut gefüllten Methodenkoffers. Theoretisch Interessierte kommen jedoch weniger auf ihre Kosten. Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien werden weitestgehend außen vor gelassen. Weiter hätten die Aufsätze an inhaltlicher Vielfalt gewonnen, wenn sich neben den Herausgebenden noch weitere Experten geäußert hätten.
Insgesamt ein empfehlenswertes und aktuelles Buch für Lehrende und E-Neulinge, die die digital Natives im Unterricht und Seminar durch den Einsatz von Lernplattformen abholen möchten.